Wenn es draussen nasskalt ist, stehen wärmende Suppen hoch im Kurs. Doch hausgemachte Magenwärmer kommen selten auf den Tisch. Häufig wird zur Fertigsuppe gegriffen. Die Verkaufszahlen bestätigen dies: Laut dem Institut für Marktforschung IHA-GfK wurden letztes Jahr für rund 80 Millionen Franken Suppen verkauft.
Doch Fertigsuppe ist nicht gleich Fertigsuppe. In den Regalen finden sich nebst Trockensuppen, die mit Wasser angerührt werden müssen, auch vermehrt flüssige Dosen- und Beutelsuppen, die man nur kurz erhitzt.
Im Geschmack nicht besser – nur teurer
Doch schmecken die fixfertigen flüssigen Produkte, die viel teurer und meist mit Rahm verfeinert sind, tatsächlich besser als die seit Jahrzehnten erhältlichen Beutelsuppen?
K-Tipp wollte es wissen und bat vier Experten und drei Laien zu einer Blinddegustation in die Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich. Die Experten: Patrick Dudler, Inhaber des Restaurants Obstgarten in Freienbach SZ, Michel Eschmann, Gewinner des Swiss Culinary Cup 2007 und Koch im Hotel Seedamm Plaza in Pfäffikon SZ, Daniel Krebs, Koch und Projektleiter der Gastro-Lehrwerkstatt in Lyss BE, sowie Matteo Mella, Küchenchef im Restaurant Belvoirpark in Zürich.
Das Team degustierte zehn Tomaten- und sechs Pilzsuppen, die zwischen Fr. –.20 und 3.14 pro 2 Deziliter kosteten. Sie beurteilten die Produkte nach Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Das Resultat fiel vernichtend aus: Keine einzige Suppe überzeugte – weder die günstigen Eigenmarken der Grossverteiler noch die teuren Premium-Produkte. Und: Die Degustation liefert – mit einer Ausnahme – einmal mehr den Beweis, dass teure Produkte nicht besser schmecken müssen.
Tomatensuppen: Meist nur «genügend»
Bei den Tomatensuppen fiel nur eine halbwegs positiv auf: Die Migros-Tomatencrème Anna’s Best gewinnt mit dem Prädikat «gut». Allerdings entsprach auch diese Suppe nicht dem, was das Degustations-Team von einer feinen Suppe erwartet hatte.
Zwei Dosensuppen, die mindestens dreimal so viel kosten wie Beutelsuppen, wurden mit «ungenügend» benotet. Die sieben übrigen erreichten gerade mal ein «genügend». Darunter fällt auch jene der Coop-Luxusmarke «Fine Food» – die teuerste Tomatensuppe im Test. Coop begründet das schlechte Abschneiden damit, dass die Gin-Note eben nicht jedermanns Geschmack treffe. Ebenfalls nur ein «genügend» gab es für die einzige Bio-Suppe.
Als sehr unangenehm taxierten die Experten den Geschmack der Tomato Soup von Heinz. «Sie schmeckt chemisch», urteilte Patrick Dudler. Mella hatte den Eindruck, er esse Ketchup. Kein Wunder: Heinz ist besser bekannt als Ketchup-Hersteller. Der Geschmack weiche bewusst von einer Trockensuppe ab, was womöglich der Grund für das schlechte Abschneiden sei, so der Hersteller-Kommentar.
«Riecht nach Brot und geröstetem Mehl»
Noch weniger schmeichelhaft sind die Resultate bei den Pilzsuppen: Die Hälfte war «genügend», die übrigen fielen durch. Pikant: Die weitaus teuerste Lacroix-Suppe erhielt die tiefste Punktzahl. Sie rieche nach Brot und geröstetem Mehl und nicht nach Steinpilz, waren sich Mischel Eschmann und Daniel Krebs einig. Viel zu dick und unappetitlich war sie für Matteo Mella.
Globus schreibt, alle drei Fertigsuppen, die in der Degustation schlecht abgeschnitten haben, seien Spezialitäten. Die Lifestylemarke Campbell’s zeige sogar Zuwachsraten.
Übrigens: Die Zeitschrift «Bon à Savoir» hat kürzlich den Salzgehalt von 18 Fertigsuppen ermittelt. DieResultate des Tests waren sehr unterschiedlich: Manche Suppen enthielten doppelt so viel Salz wie andere.
Detaillierte Testresultate finden Sie im pdf-Artikel.
Rezept: Gemüsesuppe
Es lohnt sich, Suppe selber zu machen:
- Gemüse in Würfel schneiden, mit Butter andünsten.
- Mit Gemüsebrühe ablöschen, unter Rühren aufkochen. 10–15 Minuten köcheln, pürieren – und fertig. Nach Wunsch mit Rahm verfeinern.
- Tipp: Suppe lässt sich im Voraus zubereiten. Zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren oder einfrieren.